Der Tag begann nicht
gut. Zwei Alarmglocken läuten, eine auf jeder Seite des Bettes, um 4 Uhr
morgens. Ich setze mich verwirrt auf.
Ich beugte mich vor,
um den Wecker auszuschalten, und stoß mein Glas Wasser um, das auf meine Laufkleidung
fiel, die ich ordentlich auf den Boden gelegt hatte, damit ich am Morgen
blitzschnell hineinschlüpfen konnte.
Plan B. Kaffee.
Ich ging auf
Zehenspitzen in die Küche, wo ich die Kaffeemaschine auseinandergenommen im
Trockengestell der Spüle auffand. Ich baute sie zusammen, drückte die Daumen,
schaltete die Maschine ein und wurde mit allen möglichen blinkenden roten
Lichtern begrüßt. Kein gutes Zeichen. Ich drückte trotzdem auf ‚Brühen‘ und
wurde mit unliebsamen Schleifgeräuschen konfrontiert, und nein, nicht mit dem
Mahlen von Kaffee.
Ich fing an, Tee zu
machen. Während das Wasser kochte, nahm ich den Föhn mit zu meinen nassen Hosen.
Zurück in der Küche
für Toast, zu der Zeit als Frank da war und die Kaffeemaschinenpanne anging. In
einem Augenblick lag der Geruch gerösteter Bohnen in der Luft. Mit Kaffee in
der Hand, Toast im Bauch und fünf Minuten vor dem Abflug, zog ich meine Laufkleidung
und eine viel zu große Aufwärmhose von Frank an, da ich meine vergessen hatte, warf
den Rest meiner Ausrüstung in eine Tasche und wir stapelten uns mit den beiden
jüngsten Kindern für knapp eine Stunde nach Reit im Winkl ins Auto. Ich saß auf
dem Rücksitz, so dass ich Platz hatte, um mich zu organisieren und mein Laufpaket
zu lagern.
Ein Rotschwanzfuchs
schoss über die Straße vor uns. Amelia kreischte. Gott sei Dank ging es sicher
hinüber; es wäre sonst ein schlechtes Omen gewesen, das nicht ignoriert werden
konnte.
Es war kühl um 5:30
Uhr am Start, aber zumindest regnete es nicht, obwohl die dunklen Wolken, die
auf uns eintrafen, nicht viel versprachen, dass es so bleiben würde. Ich
begrüßte den Lauforganisator und die Moderatoren, dann gingen wir in den
Festsaal, um uns bis zum Start warm zu halten. Es gibt wirklich keine
Notwendigkeit für ein Warm-up vor einem Ultra, also gingen wir für etwa 10
Minuten bis 6:00 Uhr nach draußen, wo ich von den Moderatoren nach vorne
gerufen wurde, um ein kurzes Interview zu geben. Noch kaum wach musste ich mich
darauf konzentrieren, diese kniffligen deutschen Worte rauszubekommen ... ‚Zweihundert
Siebenundfünfzig Kilometer durch die Saharawüste‘ ...
Über die ersten hundert Meter wurden internationale Flaggen verteilt. Ich habe die „Stars & Stripe“ an der Startlinie über meinen Kopf geweht. Musik plärrte. Farbiger Rauch wurde in die Luft geschossen. Unsere Freunde und Familie jubelten. Ich war aufgeregt wie ein Kind am Weihnachtsmorgen.
Die ersten zwei
Kilometer waren flach und die Gruppe blieb dicht beieinander. Der Start um 6
Uhr war für zwei Strecken: die mittlere Strecke von 39 km und die lange Strecke
von 51 km. Hunde waren auch in diesem Rennen erlaubt. Ich habe auf der 51 km
langen Strecke keinen, aber viele auf der 39 km langen und auch auf der
"kurzen" 22 km Strecke gesehen. Wo kurz nach dem Start
ein Bach unter dem Weg kreuzte, wurde zwei Hunden, die direkt hinter mir
rannten, ein Bad angeboten, während der Besitzer rief: Nein! Nein!, doch hilflos
hinter ihm hergezogen wurde.
Dann begann der erste
Anstieg: ein 700-Meter-Steigung über etwa 5 Kilometer. Das Laufen wurde bei
dieser Strecke auf Bergsteigerschritte
reduziert und als ich oben angekommen war, war ich eine Stunde ins Rennen
gegangen und hatte nur noch 7 Kilometer auf dem Buckel. Puh! Es könnte ein
längerer Tag sein, als ich gehofft hatte.
Es fing an zu
nieseln, aber wir waren in den Wäldern geschützt und als der Abstieg begann,
verloren wir 600 Meter von dem, was wir gerade hart erarbeitet hatten. Aber ich
wurde im Tal von meinen fröhlichen Kindern belohnt, die an meiner Seite joggten,
bis ich wieder auf den Pfaden verschwand. Es war zunächst nur ein 5km langes Stück
bis zum Kilometer 18, bis ich sie wieder im Almstüberl sehen würde. Dort füllte
ich meine Wasserflasche auf. Also, Schnellstopp. Ich verabschiedete mich, ging
zurück in die Hügel auf eine hölzerne Plattform, die die Moore durchquerte. Die
schmale Plattform ging etwa einen Kilometer bergauf neben einer Skipiste und
sie hatte 5x5cm Pfosten nach etwa jedem halben Meter ... zu kurz für eine
Schrittlänge ... hmmm ... .wie lauf ich das? Dann dachte ich mir, wenn ich
kurze Schritte mache und meine Fersen direkt auf das Brett setze, könnte ich
mich davon abdrücken und meinen Achillessehnen eine kleine Pause geben. Tricky,
aber effektiv. Dann direkt zur Skipiste und der Aufstieg wurde steiler. Ich
hatte vorher noch nie etwas so Steiles gemacht, es mussten mehr als 45% gewesen
sein. Laufen kam nicht in Frage. Kopf nach unten. Konzentriere dich darauf,
nicht nach hinten zu rutschen.
Als nächstes ging der
Aufstieg weiter, aber weniger steil. Das brachte uns auf den höchsten Punkt des
Kurses, den Gipfel der Steinplatte. Als wir am Vortag an ihm vorbeifuhren,
konnte ich den Gipfel kaum sehen, als ich mich nach vorne lehnte, um aus dem
oberen Teil meiner Windschutzscheibe zu schauen. Dort werde ich morgen rennen? Ich dachte nach. Oh, das sieht hoch aus.
Als ich hinter dem Wald auf den Weiden unter dem Gipfel auftauchte, konnte ich
sehr dunkle Gewitterwolken sehen und Donner nicht weit weg hören. Ich
befürchtete, dass, wenn der Sturm sich in meine Richtung bewegte, das Rennen gestoppt
werden könnte, so dass ich trotz des stetigen Anstiegs so schnell wie möglich
weiterlief, um über den Gipfel zu kommen, bevor wir von dem Schauer getroffen
werden konnten.
Endlich zum Abstieg!
Plötzlich hörte ich Kinder lachen und spielen und dann war ich von Dinosauriern
umgeben! Ich musste im TriassicPark mit T-Rex gewesen sein. Ein wirklich
schöner Park oben auf dem Berg. Und versuchte die Sonne sich zu zeigen? Nicht
wirklich, aber jedenfalls hatten sich die dunklen Wolken entfernt.
Nebel hatte sich
eingelebt und eine ruhige unheimliche Umgebung geschaffen. Es waren nur 73 von
uns, die die lange Strecke zurücklegten, und wir waren ziemlich zerstreut, so
dass ich für einen Großteil des Rennens allein war. Aber durch die niedrigen Sträucher
hoch oben auf dem Berg, durch windige schmale, von Nebel umhüllte Pfade ... Ich
fühlte mich wie im Himmel. Die Flora war abwechslungsreich und als ich
vorbeiging, strich ich mit meinen Fingerspitzen über das hohe Gras und
bewunderte die perfekte Schöpfung der Mutter Natur.
Irgendwann trifft die
Strecke wieder mit der mittleren Strecke zusammen. Ich war überrascht, immer
noch Läufer aus der 39 km Strecke zu sehen. Ich war an diesem Punkt bei
Kilometer 32 und war nach weiteren 4 Stunden 40 Minuten des Rennens noch 19
Kilometer vor dem Ziel. Das bedeutete, dass die Läufer der mittleren Strecke in
derselben Zeit nur 20 Kilometer zurückgelegt hatten? Vielleicht waren sie
Trekker, und ich sah ein Paar mit Hunden, aber trotzdem hatte es mich ein wenig
verwirrt und ich fragte mich, ob ich auf dem richtigen Weg war.
Als ich mich der
Hindenburghütte näherte, hörte ich meine Kinder von hoch oben auf dem Hügel
schreien. Sie hatten mich noch nicht gesehen und jagten sich durch das hohe
Gras. Es ist schön für mich zu sehen, dass sie sich amüsierten und wissen, dass
sie hier sein wollen, auch wenn das so sein muss. Meine Tochter hat sogar
mehrfach erwähnt, dass sie eines Tages auch Ultramarathons laufen möchte. Die
Hindenburghütte wurde nach dem früheren Präsidenten und Hitler-Vorgänger Paul
von Hindenburg benannt und diente ursprünglich militärischen Zwecken. Heute ist
es ein beliebter Ort für Trekker, um ein traditionelles Essen zu bekommen oder bayerische
Blaskapellemusik zu hören.
Wieder füllte ich
meinen Camelbak mit Wasser, schnappte mir ein paar Apfelscheiben, tauschte ein
paar Neuigkeiten mit der Familie aus und ich war auf den letzten 10 Kilometern
unterwegs.
Downhill, Downhill,
Downhill. Klopf auf Holz-meine Knie sind in gutem Zustand, aber solche
Abschnitte sind für viele Läufer eine Qual. Der Weg traf dann auf den 22 km "kurzen"
Kurs, der um 10 Uhr begann. Dann sah ich Läufer mit blauen Startnummern, die
ihre Route darstellten. Zurück in Reit im Winkl, nur ein paar Kilometer vom
Ziel entfernt, wurden wir zur letzten Runde des Tages zurück in die Schlucht geführt,
bevor die Sportplätze in Sichtweite waren, die ich mehr als 7 Stunden zuvor
zurückgelassen hatte. Dort waren wieder meine Kinder, etwa 100 Meter vom Ziel
entfernt, eine auf beiden Seiten des Weges, und jeder hatte eine Fahne in der
Hand. Mein Sohn mit der Österreichischen und meine Tochter mit der
Amerikanischen. Sie schwungen sie neben mir her und als wir die österreichische
Flagge hinter uns ließen, wo der erste österreichische Finisher sie ins Ziel
bringen sollte, fuhren wir drei mit der „Stars & Stripes“ weiter, und mit
einem Stich der Traurigkeit, dass es vorbei war, aber eine unübertroffenen
Freude am Adrenalinstoß der Leistung, haben wir zusammen die Ziellinie
überquert.
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